Was ist Endometriose ?

Endometriose ist die zweithäufigste gutartige Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane. Mehr als 10 Prozent (Schätzungen gehen inzwischen sogar von 44% aus [Drug. Ther. Bull 37 (1999), 25]) der Frauen im gebärfähigen Alter sind von dieser Erkrankung betroffen.

Der Name Endometriose bedeutet das Auftreten von Gebärmutterschleimhautzellen (Endometrium) ausserhalb der Gebärmutter. Diese verschleppten Zellen finden sich am häufigsten im Beckenbereich, in den Eierstöcken, in der Nähe der Gebärmutter und seltener auch in benachbarten Organen wie dem Darm oder der Blase. Vereinzelt wurden bereits auch Endometriome in der Lunge gefunden. Diese Zellansammlungen unterliegen mit wenigen Ausnahmen weiterhin dem normalen hormonalen Regelkreislauf.

Klinisches Bild

Abhängig von ihrem Ansiedlungsort (Lokalisation) bilden diese Zellen unterschiedliche Erscheinungsformen aus.

1. Herde in den Eierstöcken bilden Zysten, die vor der Regel anschwellen, sich über längere Zeiträume mit Menstruationsblut füllen und unter Umständen bis über 10 cm Durchmesser anwachsen. Sie können auch spontan aufbrechen. Wegen der Farbe ihres Inhalts werden diese Zysten auch Schokoladenzysten oder Teerzysten genannt. Da sie die Funktion des Organs beeinträchtigen, sind sie für die unter Endometriose häufig auftretende Kinderlosigkeit ein mitbestimmender Faktor

2. Herde im Bauchraum (im Douglas-Raum, auf dem Bauchfell, den Gebärmutterbändern, etc.) haben abhängig von ihrem Alter eine hellrote bis dunkelrote/bräunliche Färbung, können oberflächlich oder tief wachsen, bilden Knoten und sind sowohl biochemisch (durch Prostaglandinsekretion) als auch mechanisch (starker Berührungsschmerz und steigende Unbeweglichkeit des Uterus) entscheidend an der Schmerzbelastung beteiligt.

3. Adhäsionen sind Verbindungen und Verklebungen zwischen Organoberflächen, die sich schleierartig oder in fester und derber Form in der Bauchhöhle ausbreiten. Als Ursache gelten Verletzungen oder Entzündungsprozesse der Endometriose. Endometrioseherde rufen diese Gewebereaktionen hervor.

4. Tief in die Gebärmuttermuskulatur infiltrierte Gebärmutterschleimhautzellen heissen Adenomyome. Sie entwickeln sich zu dicken Knoten, schmerzen oft bereits Tage vor der Menstruation heftig und hemmen die Gebärmutterkontraktionen während der Menstruation, was wiederum zu einer übermässig starken Blutung (Hypermenorrhoe) führen kann.

Symptome

Leitsymptom der Endometriose sind erworbene heftige Regelschmerzen (Dysmenorrhoe). Des weiteren gehören Schmerzen im Bauchraum und/oder beim Geschlechtsverkehr, ein unregelmässiger Zyklus sowie Fruchtbarkeitsstörungen zu den häufigen Beschwerden.

Die Intensität der Beschwerden ist kein Indiz für den Ausdehnungsgrad der Endometriose. So können unter Umständen bereits kleine, junge Endometrioseherde grössere Beschwerden verursachen als ein Befall unterschiedlicher Organe.

Es gehört zu den Charakteristika der Endometriose, dass sie ein Leiden in höchst unterschiedlichen Erscheinungsformen mit einer breiten Palette von Beschwerden ist.

Diagnose

Die Endometriose sollte bei allen Frauen mit starken Regelschmerzen immer in Betracht gezogen werden. Da auch sehr junge Frauen und Mädchen an Endometriose erkranken können, sollten sie sich nicht mit den üblichen Abwimmelmanövern im Sinne von "na stell' dich nicht so an, du bist nicht die erste Frau mit Regelschmerzen" ruhigstellen lassen.

Hat die Endometriose Herde im Bauchraum - insbes. Douglas-Raum - gebildet, so können erfahrene Ärzte sie ertasten (palpatorische Untersuchung). Endgültig kann der Endometriose-Verdacht nur operativ - d.h. mittels einer Bauchspiegelung - bestätigt werden.

Ursachen

Am gängigsten ist heute die Verschleppungstheorie die besagt, dass Endometriumzellen entweder durch die Öffnung des Eileiters in die Bauchhöhle (retrograde Menstruation) oder aber auf dem Blutweg in andere Organe verschleppt werden. Diese Theorie kann aber z.B. nicht das Auftreten von Endometriose bei jungen Mädchen vor der Geschlechtsreife oder bei Männern in Hodenkrebsbehandlung erklären.

Weitere Erklärungsansätze beziehen sich auf einen Defekt der Zelldifferenzierung des embryonalen Bindegewebes (Mesenchym).

Die Adenomyose entsteht wahrscheinlich durch kontinuierliches, pathologisches Tiefenwachstum der Gebärmutterschleimhaut.


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Letzte Änderung: 27. Dezember 2007